Der "Rohstoff" aus dem diese Arbeiten bestehen sind Bücher. Es gibt viele Möglichkeiten mit Büchern umzugehen: In erster Linie liest man sie. Wer kennt es nicht das schöne Gefühl mit einem guten Buch im Bett zu liegen oder auf dem Lieblingssessel mit einer Tasse Tee zu sitzen und sich in eine fremde Welt entführen zu lassen. Häufig merkt man bei den besonders spannenden Büchern erst wenn man die letzte Seite umgeklappt hat, dass man eigentlich bereits seit Stunden schlafen wollte. Inzwischen hat man nur noch mühsame 2 Stunden Schlaf bevor man zur Uni, zur Arbeit oder zu irgendeinem anderen Termien muss. Eine andere sehr beliebte Variante ist auch das Lesen am Strand in der prallen Sonne, bei der man einen unheimlichen Sonnenbrand bekommt weil man nur kurz noch diese eine, einzige Seite lesen wollte..
Natürlich gibt es auch die eher langweiligen Bücher (meistens Fachbücher) durch die man sich durchquält und sich von jeder Wolke, die vorbei zieht, ablenken lässt.
Doch überraschenderweise lesen immer weniger und Bücher dienen nur noch als Platzhalter in Regalen oder als Dekoration in Möbelhäusern.

Ich zerschneide Bücher. Danach sind sie nicht mehr lesbar, sondern jede Seite ist ein neues Bild. Aus einem Buch werden somit gleichzeitig ein Video und eine Skulptur. Die Buchstaben werden dabei ebenso zu grafischen Elementen, wie die teilweise vergilbten Seiten. Mir kommt es bei der Auswahl der Bücher dabei nicht darauf an, dass es einen besonders spannenden Inhalt besitzt, sondern dass es sowohl dicke Seiten hat, als auch einen festen Einband. Außerdem kaufe ich die Bücher, die ich zerschneide, nicht, sondern sie kommen auf die verschiedensten Wege zu mir. Im Normalfall als Abfallprodukt von irgendwem. Eines, das ich sozusagen recycle. Natürlich kommt es vor dass ich während dem schnipseln den einen oder anderen Satz lese, sofern er noch vollständig ist, aber im Großen und Ganzen lese ich diese Bücher nicht. Vielleicht weil ich mich dann nicht mehr trauen würde sie zu zerschneiden.
Doch eine gewisse Ähnlichkeit hat dieser Umgang noch mit dem normalen Lesen; denn ich schneide die Bücher auch an den unterschiedlichsten Plätzen, in der Bahn, im beim Warten auf Freunde im Cafè oder eben zuhause im Bett. Doch im Gegensatz zum normalen Lesen scheint das vertiefte zerschneiden keine unsichtbare Barriere zwischen dem Inhaber des Buches und der Außenwelt zu errichten. Nein, es wirkt eher anziehend auf andere Personen und es vergehen keine 10 Minuten ohne einer Bemerkung eines Gegenübers, Nebenans oder Hintendrans.

 
 
Ein Beispielvideo könnt ihr hier sehen